„Funktionelle Systeme, Doppelorgane“ beschreiben Beispiele von Funktionen einzelner Organe. Hör- Gleichgewichts-, Tast- und Geschmackssinn werden durch filigrane Kupferkonstruktionen, die in die horizontale Verspannung unter der Decke eingehängt werden, zum Ausdruck gebracht. Die Spalten der blau gestrichenen Holzpaneele im Hintergrund sind mit Bienenwachs gefüllt. Bei Erwärmung verströmt die Substanz ihren sinnlichen Duft – im Akt der Wahrnehmung etabliert sich ein Symbol für Geruchsempfindung.
In der Eingangshalle präsentiert Hoke die „Quelle der fünf Sinne“. An der Wand bilden fünf spiralenförmig gedrehte Trichter aus Kupferrohr eine flache Schneckenform, und entrollen sich zu einfachen Stabformen.
Die Spiralenform symbolisiert den kreisförmigen Verlauf der Wahrnehmung. Im Sinne dieses gleichförmigen Rezeptionsmechanismus ist auch der Fond dieser aufgesetzten Plastik formal in rhythmisch entgegengesetzt verlaufende Streifen gegliedert und in einem farbigen Wechsel von Rot und Grün ausgeführt.
„Der tiefe Schlaf“ – Anästhesie schildert die der Betäubung immanente (Los)Gelöstheit. Die zwei Hälften eines Tableaus, eine mit schwarzem Graphit bestrichene und eine goldene, und die durch Trichter in das Werk ein- und ausmündenden Stahlseile, verdeutlichen den Zustand zwischen Wachen und Schlafen, vielleicht zwischen Leben und Tod.
Die Nuancen des farbig gestalteten Umraumes von „Kopfstation“ – Speicher intensivieren sich zu einem Ultramarinblau, das der Raumsituation eine atmosphärische Stimmung verleiht. Die fünf stählernen Sinnesstränge enden hier in Doppeltrichtern, die sich zur Schalttafel – Gehirn hin öffnen.
Monika Pessler in „Werkbericht“weniger anzeigen >