KONZEPT
Ein schräg im Boden verankerter Bogen aus rostfreiem Stahl spannt sich über das dem Bau vorgelagerte Rasenstück. Das ellipsoide Element steht für die Netzhaut des Auges, von der die einfallenden Lichtreize aufgenommen werden. Auf dem stählernen „Augenhintergrund“ sind zwei besondere Stellen markiert: Der Ort der größten Sehschärfe, der gelbe Fleck, wird von unten durch die Spitze eines Kupferrohrs bezeichnet, das in seiner gedachten Verlängerung zum Zentrum der Linse auf der anderen Seite des Sehapparates führt. Der blinde Fleck findet seine Charakterisierung in der Montage einer obenaufsitzenden Plastik auf Rädern. Dieses scheinbar mobile Element trägt zwei vertikal ausgerichtete Trichter, die sich an ihren schmalen Enden im Mittelpunkt des „Fahrgestells“ treffen. Vom unteren, kleineren Kegel führt eine strahlenförmige Konstruktion aus Stahlseilen zum Boden. Diesmal kennzeichnet die Basis der gedachten Verlängerung den Durchmesser der Augenlinse.
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„Leukeïn“– bedeutet für Hoke „in die Dinge und hinter die Dinge sehen, hineinhorchen und -riechen“; weshalb er auch die Auswirkungen der dinglichen Welt auf unser Sinnensystem zu schildern versucht. In Bezug auf die klinische Behandlung, auf Heilung von Krankheiten, versteht der Künstler den Wahrnehmungsprozeß von Schmerz und Linderung als eine „Durchgangssituation zur Erfahrung und Erkenntnis der eigenen menschlichen Situation“. So gestaltet sich auch das Werk als ein begehbarer „Stationsweg“ mit Anfang und Ende. Ohne ein transzendentes Weltbild zu strapazieren, rekurriert Tomas Hoke auf die simplen, biologischen Vorgänge unserer Sinnesorgane und auf die damit verknüpfte Erlebnisfähigkeit des Menschen.
Monika Pessler in „Werkbericht“weniger anzeigen >