WERK - Im öffentlichen Raum
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Liquid Gardens

Therapiegarten APP Klinikum Klagenfurt WV 825 2021-2024

KONZEPT
Die Gestaltung folgt einem organischen Prinzip.

Ein in die Landschaft „fließend“ eingebetteter Weg verbindet einzelne Bereiche („Zonen“), die spezifische Funktionen übernehmen. Die ovale Form der Zonen verstärkt unter Anderem das Gefühl der Geborgenheit.

Die Grundgestaltung betrifft Wege, Plätze, integrierte Hochbeete, Sitzbänke, und Wiesenflächen, sowie einer den Zonen entsprechenden Bepflanzung.

Die Wege und Zonen werden mit gebundenen Sanden (Kalksteinmakadam) und verschieden farbigen Steinteppichen (Terraway in Metallumrandung) ausgeführt, sodass ein möglichst naturnaher Eindruck erhalten bleibt.

Durch Geländeformungen wird ein maximaler Höhenunterschied von 1 Meter in der Mitte (Agora/Brunnen) erreicht.
Die Aufschüttungen um die Zonen und Wege sind unterschiedlich hoch, begleiten und bilden nutzbare Wiesen-, Busch-, Stauden- und Blumenflächen.
Die Zonen, die zum Teil durch Randbepflanzungen mit eingeschränkter Einsicht intimere Orte schaffen wechseln sich mit offeneren Plätzen ab.
Bäume.

Partizipative Gestaltung
Neben der Grundgestaltung soll in weiterer Entwicklung mit den Patienten gemeinsam weiter gestaltet werden.
Anzustreben wäre eine lebendige Veränderung über die Jahre, die ja auch Anpassungen an den Therapiealltag geschuldet sein werden.
2 Hochbeete

Möblierung
Abgesehen von den fixen Banksockeln (Granitquader mit Akazienholzauflage)  am Rand der Zonen, soll die Möblierung weitgehend flexibel bleiben – so werden stapelbare Liegen, Sitzbänke und Tische nicht fix montiert, sondern nach Bedarf zu den einzelnen Zonen gebracht (wo sie natürlich auch über einen längeren Zeitraum verbleiben können, da wetterfeste Bauart).
Für die partielle Beschattung der Zonen werden Schirme (stabile Veroneser Marktschirme) eingesetzt, die vorgegebene Bodenanker fixiert werden.
Weitere Abschattungen können durch Bepflanzung (Pergola, Wein) entwickelt werden.

Trennwand Frauentrakt
Besteht aus senkrecht verschraubten Lärchenbrettern, unterschiedlich hoch (obere Linie bildet die Karawankenkette ab), bis zu einer Höhe von 2,2 Meter blickdicht verplankt. Die Wand wird auch für Klettergewächse, sowie für Spalierobst genützt. Die Form der Wand mäandert  dreidemensional entlang dem hügeligen Boden/Wegsystem.

 

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ZONEN

Agora
Am höchsten Punkt des Gartens liegt ein eiförmiger grüner mit kristallinen gelben Einschlüssen (Tauerngrün) Stein. Ursprünglich hätte er auch bewässert werden sollen - das konnte aber aufgrund der Hygienevorschriften nicht umgesetzt werden. Der Boden um den Brunnen besteht aus wasserdurchlässigem gebundenenen Serpentinsplit (Terra Way). Die umlaufende Bank ist aus verschieden farbigen Granitquadern gebildet. Auflage Robinie.

Ovale Aktionszonen
Orte der Therapie, der Kommunikation, der Kontemplation

Steingarten
Aufrechte (bis ca. 2,4 cm hoch) und liegende Findlinge aus verschiedenen Steinen. Oberflächen natur, stellenweise händisch strukturiert und poliert. Diese Steine dienen zum Fördern des Tastsinnes und der Körperwahrnehmung (z.Bsp. Rückenmassage durch Anlehnen und reibende Bewegung).

Bambusgarten
Bambus wächst aus der Mitte, übermannshohe Stangen werden rhythmisch im Boden des Ovals verankert (Training Orientierung, Gleichgewichtssinn).

Duftzonen
Das Bepflanzungskonzept orientiert sich nach der naturnahen Gärtnerei (Dunnett und Witt), Das bedeutet, dass die Selbstreulierung des Gartens sich im Laufe der Jahre aoweit entwickelt, dass der Pflegeauwand minimal wird.
Hochbeete in zwei Zonen sind zur therapeutischen Gärtnerei rollstuhlgerecht gebaut.
Alle Bepflanzongsflächen werden mit spezifischen Duftpflanzen bepflanzt, sodass im Lauf der Vegetationsperiode ein abwechslungsreiches und natürlich anmutendes Erlebnis entsteht.
Es wurden neben 4 hochstämmigen Bäumen 2500 Stauden, Sträucher und Spalierobstbäume angelegt, sowie Blumenwiesen ausgesät.

Grünzone Nordwest (leicht aufsteigendes Gelände)
Gehsteine
Fußabdrücke in Betonzylindern. Diese Zylinder sind ca 15 cm dick und haben einen Durchmesser von ca 38 – 40 cm. Sie werden bodenbündig in der Wiese durch präzises Ausstechen des  Rasenstücks versetzt.

Überdachte Terrasse
Lärchenholzdielen. Kommunikation, Spiele, Freiluftatelier, Topfpflanzengärtnerei

Vorplatz
Biodiversitätszone, rudimentäre Grundbepflanzung (teilweise Sichtschutz), sonst naturbelassen mit minimaler Pflege – die Natur soll sich hier sowohl für die Pflanzen, als auch für die Tiere relativ unbeeinflusst entwickeln. Die Biodiversitätszone ist auch der Lebensraum der Bestäuberinsekten und anderer für die Blüte im Garten notwendigen Bewohner.


GENESE
Organisation 1 Gärtnerei

Es war gar nicht einfach im Einzugsgebiet eine Gärtnerei zu finden, die sich der Aufgabe mit den neuesten Entwicklungen in der naturnahen Gartengestaltung stellen würde. Ich habe vier Gärtnereien angeschrieben von denen ich mir eine fruchtbare Zusammenarbeit erwartete. Drei sagten nach Gesprächen ab, da sie entweder nicht die entsprechenden Ressourcen hatten oder deren Auftragsbücher so voll waren, dass ein längerfristig angelegtes Projekt nicht in den Zeitplan passte.
Eine Gärtnerei (Mattuschka) ließ sich auf meine Anforderungen ein, wurde geradezu zu einem Glücksfall. Die Gärtnerei produziert den Großteil seiner Stauden und Gehölze  selbst, was den Vorteil hat, dass die klimatischen Voraussetzungen (die Gärtnerei liegt 6 km Luftlinie vom Klinikum entfernt) für die „Zöglinge“ optimal sind. In vielen Gesprächen und dem Beistellen einer sehr aufgeschlossenen Fachkraft (Carmen Duller), die sich intensiv in die Materie einarbeiten konnte, kam es zu einer intensiven und für mich entlastenden Zusammenarbeit – denn meine eigenen Kenntnisse der Pflanzenarbeit reichen natürlich nicht aus, um meine Vorstellungen selbst umzusetzen.

Organisation 2  Steine
Im Vorfeld der Umsetzung des Entwurfs begann ich mit der Suche nach geeigneten Steinen in diversen Steinbrüchen und Schwemmgebieten von Wildbächen. Noch länger war ich auf der Suche nach einem großen Konglomerat (Tarviser Brekzie) für den zentralen Quellstein. Das war eine mission impossible, denn der Stein in der gesuchten Größe konnte nicht gefunden werden, (stimmt nicht ganz: In der Trögener Klamm liegt ein Prachtexemplar, das ich natürlich nicht bekommen konnte). Für den nun umgesetzten Quellstein fand ich schlussendlich einen Block Dorfergrün mit phantastischer Zeichnung und Einschlüssen am Fuß des Großvenedigers im Steinbruch Lauster.
  Die weiteren Findlinge kamen aus verschiedenen Regionen (Gneise und Serpentine) und ein Block Marmor für den Menhir im Steingarten aus dem Krastal, dessen geschnittene Form ich in eine findlingsartige amorphe Form umarbeitete (im Steinmetzbetrieb Cekoni, Ferlach). Es ging immer auch um fließende und taktil zu erspürende Formen und Strukturen – daher wurden alle Findlinge partiell überarbeitet.
Für die Bänke in den Therapiezonen  wurden dunkel- und hellgraue Granitquader aus Oberösterreich organisiert.

Werkstatt 1
Die Trittsteine für die Pflanzflächen waren der erste Schritt der Werkstattarbeit; Betonmischungen wurden getestet, eingefärbt und mit Fußabdrücken (Gipsformen) vergossen, Oberflächen  bearbeitet (gebürstet) und strukturiert.
  Die zwei Hochbeetformen aus Cortenstahl wurden produziert, die Unterkonstruktion für die Holzauflage der Bänke aus mit Eisenglimmerfarbe beschichteten gebogenen Rohrprofilen hergestellt. In der Folge wurde Akazienholz aus der Grenzregion in Ungarn für die Montage auf den Bänken und den Hochbeeten verarbeitet und zusammengebaut.

Werkstatt 2 Der Zaun
Der Entscheidung überhaupt einen Zaun zum Frauentrakt, einerseits als Sichtschutz andrerseits als Schutzzone/Fluchtraum, zu errichten, gingen einige Diskussionen voraus. Für mich bedeutete das ein Bild so zu entwickeln, das einerseits Durchlässigkeit suggerieren soll und andrerseits der eingrenzende Sicherheitszone Rechnung tragen muß. Ich entschied mich für einen aus rohen Lärchenbrettern doppelschaligen und  zu einem – in dreidimensional mäandernden Form – zusammengebauten Körper. Teilweise wurden wie bei einem Strichcode einzelne Bretter schwarz geflammt, um auch im Alterungsprozess eine optische Strukturierung zu erhalten.

Terrassenboden
Der ursprünglich geplante Holzpflasterboden aus Akazienholz konnte aufgrund von Lieferschwierigkeiten der ungarischen Firma  leider nicht umgesetzt werden. Die Variante Lärchenholzterrassenboden wurde im westlichen Teil umgesetzt im östlichen Teil wurde eine wasserdurchlässige Schicht Terpetzner Amphibolit (blaugrau) Makadammischung als Boden eingewalzt.

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Innenhof APP Klinikum Klagenfurt Frühling 2022

Liquid Gardens Therapiegarten APP Klinikum Klagenfurt Frühjahr 2022 kurz nach der Bepflanzung

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