Die Idee dazu entwickelte sich aus dem „unsachgemäßen” Gebrauch von Gewebeschläuchen um daraus >Stents< zur Erweiterung der „Wahrnehmungsbahnen”
In der Folge ergaben sich Endlosschleifen wie Gordische Knoten mit Verdickungen, Einschnürungen und Verschlingungen aus der Mikrowelt unserer Neuronen. Nur vernetzen sich diese nicht, sondern spielen mit sich selbst: >neurocluster<
Die menschliche Wahrnehmung ist für Tomas Hoke seit einigen Jahren eingroßes Thema. Die Arbeiten – er nennt sie NeuroCluster – sind, wenn wir auch hier einen metrischen Maßstab anlegen und die inhaltliche Dimension mitdenken, riesig. Er beschäftigt sich mit neuronalen Funktionen im menschlichen Gehirn. Wie vernetzen sich Neuronen, also die Grundeinheiten des Nervensystems, miteinander? Welche Prozesse laufen da ab und wie kann so etwas visualisiert werden? Hoke taucht hier also tief in den Bereich der Neuroästhetik hinein. Sie alle kennen diese bildgebenden Verfahren wie etwa die Computertomographie, wo anhand von Schnittbildern Einblicke in den menschlichen Körper vorgenommen werden können.
Und das Zusammenwirken dieser Neuronenstränge im Hirn, die neuronalen Kommunikationswege im Hirn, die unfassbar komplexe Systeme darstellen, haben es Tomas Hoke angetan. Gleichsam wie unter einem Elektronenmikroskop vergrößert er diese kleinsten Formen des menschlichen Lebens und legt sie abstrahiert vor uns hin in Form dieser mechanisch bearbeiteten metallischen Gewebeschläuche mit Namen „NeuroCluster“. Kann das in diesem Fall wirklich eine Kleinplastik oder eher eine Großplastik sein? Allein den milliardenfachen Vernetzungsmöglichkeiten unseres Gehirns sind die Modelle von Tomas Hoke beraubt. Sie kreisen isoliert voneinander um sich selbst, nehmen nur noch auf sich selbst Bezug, sind selbstreferenziell.
Hoke spielt hier mit dem Begriffspaar Mikrokosmos – Makrokosmos, mit dem sich schon seit der Antike Philosophen, Theologen und Wissenschaftler beschäftigt haben. Hier gilt es, sich dem Aufbau und Ursprung der Welt und des Lebens anzunähern und entsprechende Theorien zu entwickeln, mithilfe von Teleskopen ins Weltall vorzudringen und mit Mikroskopen in die Welt hinein zu zoomen. Ein Unterfangen, um letztendlich Transparenz herzustellen.
Hartwig Knack zu NeuroCluster, Aus: Eröffnungsrede >Klein<, 2012weniger anzeigen >