Aus der Serie "Kunst mit und am Körper" entstanden mehrere Zeichnungen und (Körper)Objekte mit dem Blut des Künstlers.
»Der Grundgedanke zu diesen Arbeiten entwickelte sich aus Überlegungen, die unter anderem meine Tätigkeit als Schmuckmacher auf Sinnhaftigkeit prüften und in Zweifel stellten. Es galt eine Art der Darstellung zu entwickeln, die die Beziehung der Dinge zum Körper sowohl nach außen als auch nach innen sicht- bar macht. Das Wesentliche dieser Arbeiten ist das Bewusstsein der Verletzbarkeit. Statt metallene Panzerungen schützend um den Körper zu bauen (traditionelle Schmuckauffassung + Schönheitsbegriff), er- scheint es mir immer richtiger, Dinge zu machen, die die Verletzlichkeit bewusst zeigen. Ich verwende entsprechende Materialien: Dünnes Gewebe, Japanpapier – gespannt, bemalt; manchmal sind da noch Reste von Panzerungen, doch ihre Wirksamkeit ist zweifelhaft. Die empfindlichsten Stellen zeigen die Gefährdung.«
In seiner typischen linearen Gestaltungsweise entwirft Tomas Hoke Schmuckobjekte, die der Physiognomie des Körpers angepasst sind, dessen Form zur Geltung bringen und ihn, wie schon gesagt, schmücken und gleichzeitig schützen. Dieser wohl noch tradierten und doch differenzierten Auffassung von Schmuck kommt, wie Monika Pessler meint, eine weitere symbolische Bedeutung hinzu: »Denn das Zeichen verdeutlicht nicht zuletzt durch seine Funktionalität das Verhältnis des Menschen zur Dingwelt. Die Wechselbeziehung zwischen Subjekt und Gegenstand erreicht in der Simulation von körpereigenen Vorgängen und Eigenschaften und in der scheinbaren Notwendigkeit eines artifiziellen Ersatzes oder einer Unterstützungsmaßnahme wie im Falle der ›Schmuckprothesen‹ einen Höhepunkt.«
(Zit. aus Andreas Kristof, Diplomarbeit)
Statement zur Vorgeschichte
--- und dem Aufwachsen in einem Haus das von der künstlerischen Produktion in allen Phasen der Entwicklung durchdrungen war.
"Zum Übermächtigen des Vaters war ich zu dessen Kunstausübung ab dem eigenen Bewusstwerdungsbeginn kritisch und davon überzeugt, dass „die Kunst” ein völlig natürlicher Denkraum ist, in welchem Bilder entstehen, die die Welt bedeuten; – ganz konkret die weite Welt, die nicht bei uns zuhause war, sondern woanders.
Picasso, Bacon, Beuys – eine Befreiung.
Jeder Besuch in ein Museum ein Hochgefühl.
Jeder moderne Bau ein Abenteuer.
Die Schmuckmacherei wurde zu einem Weltthema. Körpererforschung im Nahraum; zur Emotion, zur (Auto)aggression, zur Vorstellung, dass Objekte im Nahbereich des Körpers medizinische Wirkungen, auch über einen Symbolkanal haben, die wie Stigmata den Charakter bezeichnen usw. (Lektüre damals „Der Mensch und seine Symbole” C.G. Jung: Animus/Anima)" . ...
2011 Zitat aus Blogbeitrag THweniger anzeigen >