WERK - Schmuckarbeiten
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Evolution

Schmuckarbeiten 1976 - 1983

Schon der Beginn von Tomas Hokes künstlerischer Tätigkeit, gegen Ende der 70er Jahre, ist von der Grafik einerseits und dem plastischen Gestalten andererseits geprägt. Diese zwei Bereiche bleiben auch in den folgenden Jahren signifikante Bestandteile der kreativen Auseinandersetzung. Denn die Basis von Hokes bildnerischem Schaffen erkennt man in der zum Zeichen mutierenden grafischen Linie und ihrer Fortführung und/oder Umsetzung ins Dreidimensionale.

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Den geistigen, etwas später auch tatsächlichen Angelpunkt der Formfindungen bietet der menschliche Körper. Unter dem Einfluss von Vorbildern wie dem Maler Francis Bacon sucht der junge Künstler zeichnerisch nach der Ausdrucksvielfalt der menschlichen Physiognomie um sich in einem weiteren Schritt dem Körper als Fond für plastische Schmuckprojektionen zu nähern. Sind diese Objekte zu Anfang Verkörperungen eines organischen Formenvokabulars, so orientieren sich die Konzeptionen in weiterer Folge an der Plastizität eines vorgegebenen Moduls, dem Körper. In ihrer Materialisation paraphrasieren sie dessen Eigenschaften. Die Funktion von verletzlicher Haut als Schutzschild, von Gelenk als feine mechanische Apparatur und diffiziles Bewegungselement, findet ihre artifizielle Benennung in Erzeugnissen aus dünnen Geweben wie zum Beispiel aus Japanpapier und in Kreationen mit bezeichnenden Titeln wie „Pulsschutz“, „Bruststück“, „Nackenstütze“ u.dgl.m. Der Künstler sieht seine Schmuckproduktionen als „Studien für, mit und am menschlichen Körper“, nicht nur um seine Funktionen zu unterstreichen und klarzulegen, sondern auch um seine Eigenschaften sichtbar zu machen. Verletzlichkeit und Fragilität der Schmuckstücke verweisen auf die Beschaffenheit der „Trägervorrichtung“.

Gleichermaßen fügen sich die Werke im Zuge des Gebrauches in den Funktionsablauf des Körpers ein und nehmen so an seinem Mechanismus teil. In diesem Sinne konzipiert Tomas Hoke Anfang der 90er Jahre Objekte aus Bienenwachs, Kupfer und Silberblech. Der Körperwärme entsprechend – als Wärmeleiter fungiert das Kupferrohr – verströmt das „Geruchselement“ Wachs einen Duft, der in seiner sinnlichen Qualität den natürlichen Vorgang der Transpiration repräsentiert.
In einer kargen, linearen Gestaltungsweise werden Werke entworfen, die der äußeren Konstruktion des Körpers angepasst, seine Form zur Geltung bringen, ihn schmücken und schützen. Dieser differenzierten und doch tradierten Wertschätzung von Schmuck wird eine weitere Bedeutung symbolisch zur Seite gestellt. Denn das Zeichen verdeutlicht nicht zuletzt durch seine Funktionalität das Verhältnis des Menschen zur Dingwelt. Die Wechselbeziehung zwischen Subjekt und Gegenstand erreicht in der Simulation von körpereigenen Vorgängen und Eigenschaften und in der scheinbaren Notwendigkeit eines artifiziellen Ersatzes oder einer Unterstützungsmaßnahme wie die der „Schmuckprothesen“ einen Höhepunkt.
Monika Pessler in "Werkbericht" 1995

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v. l. n. r.: Halsstück WV 220 1984, Armstück WV 207 1983, Unterarmstück WV 212 1983, Silber, Gold, Gaze, Japanpapier bemalt, Dentaldraht

Anhänger WV 1 1976, Silber, Gold, Perle, Granat

Anhänger Organismus 4 WV 99 1981, Silber, Gold, Saphir

Brosche WV 214 1983, Silber, Gold, Dentalstah

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