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Zikkurat und Drauwelle

Landartprojekt, kunstbau saager

BESTAND
Die Selkacher Bucht entstand an der Stelle des ursprünglichen Flusslaufs der Drau bei der Errichtung des Stausees. Ein Damm schützt die Ortschaft Selkach und die östlich von Selkach gelegenen Felder.

VORGABE
Im Zuge der Errichtung einer Flussrinne im Stausee, die den Verlandungsprozess beenden soll, werden seitliche Führungen errichtet. Die Rinne wird ausgebaggert. Die anderen Teile des Stausees werden landschaftsplanerisch behandelt. Schutzzonen für Wassertiere und Pflanzen, Bereiche für Fischerei, für Wassersport und Vogelschutzgebiete sollen eingerichtet werden. Mit der Anlage eines Hafenbeckens sollte auch ein erhöhter Aussichtpunkt geschaffen werden. Es entstand die Idee, dieses Vorhaben mit einem künstlerischen Eingriff zu verbinden ein Landart-Projekt zu initieren, das test- und prototypischen Charakter für alle in Zukunft flussabwärts zu gestaltende Stauseebereiche haben sollte.

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KONZEPT
Thematisch orientiert sich die Gestaltung von Hafenbecken, Aussichts-“Zikkurat“ und Begleitdamm an Wasserformen wie Strudel, Walze und Wellen.

1. Als erste Stufe wird das Hafenbecken in Strudelform, wie sie an einer Flussbiegung entsteht, als Einstieg in den weiteren Formenverlauf angelegt.

2. Der anschließende Hügel „Zikkurat“ wird in Schneckenform ca. 20 Meter hoch aufgeschüttet: Entgegen dem ersten Konzept beginnt er nun im Hafen – dadurch ensteht eine breitere Ansicht von der gegenüberliegenden Talseite. Ein sich schneckenartig nach oben windender Gehweg endet an einer kreisrunden Wasserfläche (Ø ca 7m), in die den Weg fortsetzend, begehbare Steinplatten eingelegt werden. Die Spiegelung der Bergketten im Wasser wird beim Umrunden und Annähern an den Gipfel des Hügels sichtbar. Das entstehende Paradoxon Wasserspiegel am höchsten Punkt, am Kopf stehende Ansicht der Berge, Gehen auf dem Wasser – erweitern die natürlichen Eindrücke um die mit einfachen und ebenfalls mit natürlichen Mitteln gemachten künstlichen Effekte. (Die Wasserfläche leitet sich aus einem von uns beobachteten Phänomen ab, das bei den Bauarbeiten am Kraftwerk Annabrücke beobachtet werden konnte: Mitten im heißen Sommer waren an den Spitzen der Aufschüttungshügel Wasserlachen entstanden, die nicht durch das Regenwasser gespeist wurden)

3. Die Wellenkette: Der langgezogene Damm wird als Wellenkette ausgebildet, die in der Ferne abebbt. Die Wellen nehmen mit der Entfernung vom „Zikkurat“ an Wellenhöhe und -länge ab. Die natürliche Perspektive wird verstärkt. Die ersten Wellen sind begehbar, dann tauchen die Wellentäler ins Wasser und bilden so die gewollte Begrenzung

für Besucher die weiteren Bereiche sind als Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Die Wellenflächen sollen dem Besuchern die Möglichkeit bieten, durch den Querschnitt und durch die Ausformung von Spitze zu Talgrund die Erfahrung von Weite und Geborgenheit zu machen. Gleichzeitig wird ein formales Echo zu den Bergketten der Karawanken erzeugt.

Strategien der Landschaftsgestaltung
Im Gegensatz zur Naturlandschaft (der sich selbst überlassenen Entwicklung) hat der künstliche Eingriff neben der Gestaltung auch Pflegbedarf. Im Falle der Drauschleife gibt es Übergänge von den der Natur überlassenen Entwicklungszonen bis hin zu intensiv genutzten Arealen (Sport, Freizeit, Erholung). Die intensiv genutzten Teile werden von verschiedenen Vereinen verwaltet, wobei die Pflege

des Areals zu strukturieren ist. Beispiel: teilweise werden die Wiesen beweidet, teilweise gemäht.
Der Hafen mit seinen umliegenden Flächen wird als zentraler Kommunikationsort verstanden. Diese Zonen unterteilen sich in Liegeplätze für Boote, Liegewiesen, Picknickplätze, Erholungszonen.

Der Aussichtskegel „Zikkurat“ wird als Kunstort erfahrbar sein (als Ort höchster Gestaltungsdichte: Runde Wasserfläche / Spiegeleffekte – Illusion).

Die Gestaltung des gesamten Areals hat zum Ziel
die menschliche Situation zwischen Natur und künstlichen Eingriffen so klar zu definieren, dass es keinen weiteren Aufklärungsbedarf benötigt, um den Ort als persönliche Bereicherung für die Besucher erfahrbar zu machen.

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Zikkurat & Drauwelle WV 454 2000-2011, 18 x 150 x 900 m, landart-Projekt Foto: LUKAS M HUELLER.

Zikkurat & Drauwelle, Detail Teich am Gipfel des Zikkurat

Zikkurat & Drauwelle, Detail Teich am Gipfel des Zikkurat

Zikkurat & Drauwelle, Plan 2010

Zikkurat & Drauwelle, Foto: Christian Brandstätter

Zikkurat & Drauwelle, Foto: Christian Brandstätter

Zikkurat & Drauwelle, Foto: Christian Brandstätter

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