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Tomas Hoke: Metamaterial

In KosmosE 2019

Will man die Funktionen, Metamorphosen und Aggregatzustände von Kunstwerken in unterschiedlichem Ambiente beschreiben, fällt auf, dass sich eine Ebene der Wahrnehmung, nämlich eine Metaebene selbsttätig einrichtet. Diese Metaebene ist Trägerin von Frequenzen des aktuellen Raum/Zeitzustandes eines Werkes, auf die nun Frequenzen der persönlichen Wahrnehmung aufmoduliert werden. Zusammen bilden sie eine synergetische Form von unmittelbarer Erfahrbarkeit.

Ist ein Werk interaktiv angelegt, d.h. der Betrachter löst durch seine Präsenz eine Änderung des Zustandes des Werks aus, kommt eine Dimension dazu, die ich im Resonanzraum der Konfrontation als Element der nicht sichtbaren Energie als Metamaterial bezeichne.

Physikalische Eigenschaften spezieller homogener Stoffe, die als Metamaterialien das Brechungsgesetz auf den Kopf stellen, können Wellen so um Objekte herumleiten, dass diese unsichtbar werden. Ihre physische Präsenz verschwindet und kann überhaupt nicht mehr nachgewiesen werden – das Objekt verliert seinen Schatten.

Die Frage nach den Eigenschaften eines Kunstwerkes wird mit physikalisch-chemischen Analysen im Normalfall nicht weit führen, auf der Metaebene der Zeitlichkeit können Codes gelesen, bzw. aufgeladen werden. Diese Energie verhält sich wie im physikalischen Gedankenexperiment: die physische Präsenz eines Werks verschwindet, es besteht nun quasi als „Astralleib“ – der Blick geht nach innen.

Wenn Sehgewohnheiten den Blick schnell abgleiten lassen, weil vermeintlich Bekanntes oder Ähnliches im Kopf die Halbwertszeit überschritten hat, dann hat ein Werk eine wesentliche Funktion eingebüßt: Erregung von Aufmerksamkeit.
Im Falle interaktiver Arbeiten erregt der Betrachter das Werk, und diese Reaktion fordert wiederum die Aufmerksamkeit der Betrachter/Akteure heraus.

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Tomas Hoke: Metamaterial: In KosmosE, Monografie Tomas Hoke, Ritter Verlag 2019, S. 25

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