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Institut für die Arbeit am öffentlichen Raum Lindabrunn
Voraussetzung
Der Verlust von lebensnah gestalteten öffentlichen Räumen und deren sozialer Abstieg, das an den Bedürfnissen der Menschen Vorbeiplanen, die Zwangsbeglückung und die Einengung von Spielräumen durch behördliche Auflagen haben den Öffentlichen Raum zur Maschine werden lassen, die den Menschen als Werkzeug mißbraucht. Planung und Belebung schließen sich immer mehr aus, sodaß mittlerweile das starke Bedürfnis der Gestalter nach umfassender Untersuchung und Neudefinition dieser immer komplexer werdenden Materie im Raum steht.
Grundlegende Lebensweisen sind zum Teil verschüttet oder verbürokratisiert, was zur Folge hat, daß ein völlig abgestumpftes Sozialverhalten zur Norm geworden ist. Durch das Vorgaukeln von öffentlichen Raum durch die Medien ? der Einzug des öffentlichen Raumes in das Wohnzimmer ? ist ein passiver Gebrauch des öffentlichen Raums umfassend geworden. Der öffentliche Raum ist zum Zerrspiegel der Gesellschaft verkommen. Es ist aber nicht die Aufgabe der Gestalter und Planer den Menschen den Spiegel vorzuhalten, sondern vielmehr Räume zu entwickeln, die den Menschen soweit als möglich miteinbezieht, ohne Zynismus und selbstdarstellerische Kapriolen. Wesentlich wird sein, daß durch das immer grobmaschigere soziale Netz neue Formen der Kommunikation und Aufmerksamkeit dem öffentlichen Raum zugeschrieben werden.
Es ist durchaus die Aufgabe der Kunst, sich wieder näher an die Lebenswelt des öffentlichen Raumes zu bewegen, was allerdings heißt, daß neue Formen der Gestaltfindung zum Tragen kommen werden. Im Rahmen der Kunst ist noch immer jene Universalität vorzufinden, die notwendig ist, um ein komplexes Unternehmen immer wieder neu hinterfragen zu können und die relativ unabhängig von ?Sachzwängen? agieren kann.
Projekt
Es soll an einem Ort eine Schnittstelle zwischen Gestaltern und Nutzern aufgebaut werden. Diese Schnittstelle sollte konzentriert interdisziplinär am Projekt ?Öffentlicher Raum? mit allen seinen Zugängen arbeiten. Einerseits wird sie als Forschungsstation und Werkstatt, andrerseits als Dienstleistungsunternehmen fungieren: Das Angebot von interdisziplinären Studien, teilweise mit postgraduater Ausbildung, sollte in angeschlossenen Werkstätten weitergeführt und schließlich über das modellhaft-Untersuchende zur Umsetzung im Realraum führen. Der Dienstleistungsbetrieb soll Expertisen und Realisationskonzepte erstellen können, die den Ländern, Gemeinden, oder auch privaten Unternehmungen angeboten werden können. Das Institut soll die wesentlichen Kontakte zu den einschlägigen Partnern (z.Bsp. Universitäten, Wissenschaftlern, Künstlern etc.) aufbauen und durch Vernetzung verbinden.
Organisation
Zunächst wird eine Bedarfserhebung gemacht, die nach Auswertung die schrittweise Aufbauarbeit am Institut vorbereitet. Das heißt, es werden Symposien und Konferenzen zu aufgetauchten Problemstellungen abgehalten. Parallel dazu soll eine Infrastruktur eingerichtet werden, die in stufenweisen Schritten zunächst die Büroorganisation ermöglicht und weiters die räumlichen und sonstigen Voraussetzungen für die Durchführung einzelner Projekte entwickelt und betreut.
Zusammenarbeitsmodelle mit internationalen Partnern und Veranstaltern sollen entwickelt und ausgebaut werden. Information und Austausch sind Grundlagen, die durchsetzungsfähige Modelle umsetzbar machen.
Finanzierung
Das Institut soll als Kernzelle teilweise aus öffentlichen Mitteln und Teilweise durch Aufträge finanziert werden. Die Werkstätten und der Veranstaltungsbetrieb soll aus Einnahmen aus Aufträgen, Symposien etc. finanziert werden, Veranstaltungen sind wie bisher gemischt finanzierbar.
Fondation
Für die Basisfinanzierung der zu bauenden Infrastruktur wäre es günstig potentielle Partner (Banken, Versicherungen, etc.) dazu zu bewegen eine Fondation zu gründen, die einerseits Projekte finanziert, andrerseits eine Grundfinanzierung für den Jahresbetrieb bereitstellt.
Tomas Hoke, Juli 96
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