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Der Wächter, eine kinetische Skulptur
Eine dieser kinetischen Skulpturen ist der Wächter (Abb. 48, 49). Erste Pläne und Skizzen zu diesem Thema entwickelte Hoke bereits 1982. Aber erst 1997 konnte der Künstler eine der vielen Studien zur Thematik des Wächters realisieren. Für den Neubau einer Versicherung in Wien wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, den Tomas Hoke gewann.
Für sich, autonom, betrachtet stellt die Figur ein funktionierendes Spiel von Gewichten und Kräften dar. Dazu bemerkt Monika Pessler prägnant: »? die ausgeklügelte Mechanik und der differenzierte Formenkanon der aufeinander abgestimmten Teile aus Stahl und Bronze, lassen ein Signet permanenter ?Wachsamkeit? entstehen. Nicht das Drama von entfesselten Naturvorgängen steht im Mittelpunkt, sondern hier wird der spielerischen Inszenierung des Artifiziellen der Vorzug gegeben.«195
Zwei, nebeneinanderstehende, verschliffene Edelstahlrohre, die eine leichte Krümmung aufweisen, bilden das Grundgerüst für diese Figur. Gleich einem gespannten Bogen sind die Enden der beiden Rohre mit Stahlseilen verbunden. Auf der oberen Hälfte der Skulptur zwischen den Rohren ist eine nach vorne gestreckte Zunge aus Bronze montiert. Sie ist der bewegliche Teil der Skulptur und wird trotz ihres enormen Gewichts vom Wind auf und ab wippend bewegt.
Trotz des thematischen Zusammenhangs zwischen Wächter und Versicherung (Lasallestraße), die nicht nur Schutz anbietet, sondern selbst des Schutzes bedarf, verliert sich die Figur vor dem Gebäude. Wie Tomas Hoke selbst meint, ist die Figur zu klein und der Platz, ein Kompromiss, unglücklich gewählt; sie fristet ein Dasein als »? sogenannte ?drop sculpture?, eine Figur im öffentlichen Raum, die als autonome Plastik konzipiert wurde.« A. Kristof, Diplomarbeit
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