Kategorie - Multimediale Wandarbeiten  
  >> Versailles Reloaded Installation Ossiach 2008
    Jahr:2008
Wvznr: 636
interaktive Spiegelwand (Bizarre Mirrors). Installation k08 Stift Ossiach. 14 x 3 m
Grundlagen
Aus dem Prototyp „Bizarre Mirror“ (WV 599), Spiegel, der beim Nähertreten das Spiegelbild durch dynamische Vibration unscharf macht, und damit dem Betrachter es unmöglich macht „sich selbst näher zu treten“, wird eine mehrteilige Rauminstallation entwickelt, die einerseits an die klassische barocke Spiegelgalerie anknüpft (hier wurden der höfischen Gesellschaft nicht künstlerische Artefakte als Tafelbilder präsentiert, sondern die Gesellschaft sonnte sich selbst im eigenen Glanz als erste Readymade -Bilderzeuger), andrerseits dreht die Rauminstallation (VR) mit analogen Mitteln die klassische Funktion des Spiegels ins Surreale, da, durch das Auftreten des Beschauers, eine Selbst-Reflexion desselben (durch das Auslösen heftiger Vibrationen des Spiegels) nicht über das Spiegelbild möglich ist. (Die „Reflektion“ spielt sich hier auf einer anderen Ebene ab).

(Erinnern wir Fotografien von Räumen, speziell in der Architekturfotografie, dann werden wir fast ausnahmslos mit menschenleeren Räumen konfrontiert, damit die Raumwirkung möglichst ungestört „objektiv“ dargestellt bleibt: Im VR Projekt reagiert der gespiegelte Raum unmittelbar auf den Besucher – der Raum „schlägt“ zurück...)

Titel: Versailles Reloaded VR
Das Spiel mit dem Akronym VR (Virtual Reality) zu Versailles Reloaded ist durchaus nachvollziehbar: als historische Wirkkraft des Ortes, dessen bis in die Gegenwartsgesellschaft ragende Bedeutung; andrerseits erfüllt der Typus „Museum“ eine, sich im Verlauf der Geschichte stets wandelnde Funktion gegenüber der Gesellschaft.

Funktion/Gestaltung
An der gegenüber der Fensterfront liegenden Wand werden vier 2,5m hohe Spiegel direkt vor die Nordfenster montiert.
Jeder Spiegel wird mit einem Sensor bestückt, sodass die interaktive Funktion sich immer auf den unmittelbar nächsten Besucher bezieht. Die Spiegel werden „gestimmt“, das heißt, die übertragenen Frequenzen entsprechen den Eigenfrequenzen der Spiegel. Wenn mehrere Besucher die Spiegel anregen, entsteht im Raum eine Art >Schwebung<, die sich aus den unterschiedlichen Amplituden und Frequenzen der vibrierenden Spiegel ergibt.

Technik
Hochpolierter Spezialstahl (Berndorf Band), Exciter (Vibrationsüberträger), Ultraschallsensoren, Steuerungselektronik

Katalogtext Auszug k08 >in situ< Springer Verlag 2008:

Kärntner Klangraum: Versailles Reloaded und Carinthian Soul.

Aus dem Prototyp Bizarre Mirror entwickelte Tomas Hoke eine mehrteilige Rauminstallation aus vier 2,5 Meter hohen Spiegeln aus hochpoliertem Berndorfer Band (Spezialstahl), die inhaltlich an die barocke Spiegelgalerie anknüpft. Die repräsentative Funktion des Spiegels in der barocken Architektur sowie seine Funktion der Wiedergabe wird jedoch ins Surreale übersetzt. Durch das Auslösen einer heftigen Vibration beim Herantreten wird das Spiegelbild des Betrachters verzerrt und unscharf. Die Spiegel vibrieren in unterschiedlichen Frequenzen. Jeder Spiegel ist mit einem Sensor bestückt, sodass die interaktive Funktion sich immer auf den unmittelbar nächsten Besucher bezieht. Es wird dem Betrachter unmöglich gemacht sich selbst näher zu treten. (Tomas Hoke) Als interaktiver Erlebnisraum angelegt, löst bei Carinthian Soul der Besucher durch mehrere Bewegungsmelder einer Interaktion von Musik und Licht aus. Gemäß der Widmung des Raumes erschallt Musik von Kärntner Chören in deutscher und slowenischer Sprache.
Silvie Aigner





 
 
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