Kategorie - Wettbewerbe  
  >> Ehrenmal Wolfsberg
    Jahr:2008
Wvznr: 642
geladener Wettbewerb der Stadt Wolfsberg / K
Präambel
Eine Gedenkstätte, deren zentraler Teil eine historisch und architektonisch bedeutsame Gruft ist, kann als Erweiterung nur im Kontrast sowohl inhaltlich, als auch formal ihre Wirkkraft für die Besucher entwickeln. Gestalterisch kann aber als Referenz an den Montanisten Emil Heyrowsky die Materialwahl eine verbindende Rolle spielen.





ORT
Die auf der Diagonalachse stehende Heyrowskygruft ist flankiert von 2 im rechten Winkel zueinender stehenden Friedhofsmauern, die unterschiedliche Höhen und Strukturen aufweisen. Grünflächen rechts und links der Gruftanlage.




GRUNDIDEE
Die als Erweiterung der historischen Heyrowskygruft geplante Gedenkstätte für die Ehrenbürger(innen) der Stadt Wolfsberg soll einerseits den historischen Bestand behutsam hervorheben und trotzdem für die neue Funktion Raum lassen.
Architektonische Aufbauten sind in diesem Entwurf weitestgehend vermieden worden, um einer leichten offenen Struktur mit einer Art „Möbelierung“ Vorschub zu leisten.




GESTALTUNGSELEMENTE
Um die zentrale Heyrowskygruft werden hier neben der Vereinheitlichung der Sichtflächen (Friedhofsmauer und Boden), die Aufbauten als kontrastierende Elemente, sowohl in ihrer Materialität als auch in der formalen Präsenz, eingeführt. Durch die modulartige Sequenz der Stelenkonstruktion wird eine offene Struktur erzeugt, die hell schimmernd sich vom Umfeld abhebt. Die dialogisch dazu gedachte Sitzbank fungiert als „Platzhalter“ für persönliche Projektionen.






EINGRIFFE
Die bestehende Heyrowskygruft wird von zwei Mauern, unterschiedlich sowohl in deren Höhen als auch in deren Binnenstruktur, umrahmt. Diese Mauern werden im vorliegenden Entwurf nur saniert – auf massive bauliche Veränderungen wird verzichtet:
Um die räumliche Situation zu konzentrieren, wird eine Bepflanzung vorgeschlagen, deren Rankhilfe aus Edelstahlrohren gleichzeitig ein leichtes architektonisches Element bildet, das wie eine durchlässige Membran vor die Mauern montiert wird.
Durch den Bewuchs mit saisonal blühenden Kletterrosen und immergrünen Ranken wird eine „weiche“ Zone gebildet, die mit dem Grünstreifen entlang der Wände zu dem im Verbund gelegten Boden (Gneis, Koralpe) überleitet.

Boden
Der Steinboden soll im Kontrast zu den glatten Materialien der Heyrowskygruft stehen, daher wird hier der gebrochene Gneis (Koralpe), der in Bahnen im Kiesbett verlegt wird, vorgeschlagen. Der wärmere Farbton dieses Steins ist auch für die Aufbauten aus Stahl eine harmonische Vorlage.
Aufbauten
Die Gedenkstätte für die Ehrenbürger besteht aus einer bodenbündigen Cortenstahlplatte (ausgelasert Schriftzug: Ehrenbürger), die auf einer Seite mit leicht offenem Winkel hochgezogen ist. An diesen Flansch werden 10 Stelen montiert, die hell schimmernd aus bearbeitetem Edelstahl 2,5 m in die Höhe ragen. Jede Stele wird einem/einer Ehrenbürger(in) zugeordnet und dessen/deren Namen als durchbrochener Schriftzug (der Hintergrund schimmert durch die Leerstellen) zugeordnet.
Diese Stelenreihe wird links der Gruft aufgestellt; rechts der Gruft wird eine Bank errichtet, deren Sockel ebenfalls aus Corten gebaut ist und dessen Sitzfläche aus Holz den Block eindeutig als Sitzgelegenheit identifizierbar macht.
Sollten im Laufe der Zeit mehr als 10 Ehrenbürger Platz beanspruchen, wird diese Bank durch die gleiche Stelenkonstruktion wie auf der linken Seite ersetzt.

FUNKTION
Der eigentliche Reiz dieser „asymmetrischen“ Anordnung der Aufbauten liegt in der erfahrbaren „memento mori“-Situation, in die der Betrachter auf der Bank sitzend über die Gruft hinweg auf die Stelenreihe hat: Die Ehrenbürger(innen) der Gemeinde „stehen“ dem Betrachter quasi gegenüber.








TECHNISCHE BESCHREIBUNG

Boden / Friedhofsmauern
Natursteinplatten in Quarzsand in Streifen verlegt.: Gneis (Koralpe) grau mit leichtem Ockerton, gespaltet (gerichtete Oberfläche rau).

Konstruktionen
Rankhilfe
Edelstahlrohrkonstruktion (ca 12m lang, var. -2,8m hoch), verschweißt und an den bestehenden Friedhofsmauern fixiert.
Bepflanzung
Vorgeschlagen wird hier eine Reihe Kletterrosen und immergrüne Ranken (siehe Anhang)

Ehrenstelen
Cortenstahlwinkel (20mm) auf Fundament, Edelstahlplatten (12mm) eingespannt, Oberflächen chaotisch geschliffen, Schriften herausgelasert.
Höhe: 250 cm, Tiefe (gesamt) 105 cm
Gesamtbreite: 280 cm

Bank
Cortenstahlsockel auf Fundament, Teakholzauflage.
Höhe: 47 cm, Tiefe 40 cm
Gesamtbreite: 250 cm






 
 
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