Kategorie - Skulptur  
  >> Labyrinth
    Jahr:1994
Wvznr: 382
Edelstahl hochpoliert, Stahlkonstruktion elektrisch angetrieben (in Rotation) Durchmesser 271 cm Höhe 161 cm
Arnulf Rohsmann in Daseinssperre/Leere Masse:

ein hoher kreisring, außen in der groben materialikonografie der industriellen halbfertigprodukte, innen präzis verspiegelt, wird an drei stellen aufgebrochen. auf einem drehkranz ist er beweglich gelagert; sein inneres kann eingesehen und betreten werden. die rotation der gekrümmten spiegelflächen bewirkt, daß ein bild, das die figur in den spiegel wirft, sich mit ihm dreht. die drehung nimmt ihm die statik, die vibration nimmt ihm die schärfe der wiedergabe.
wer im inneren des kreisringes steht, sieht, daß sich das bild langsamer dreht als der unterbrochene kreisring.
wer draußen steht, sieht sich so wie einen die anderen sehen, nämlich seitenrichtig und nicht spiegelverkehrt. das wäre die perspektive der eitelkeit.
der spiegel spiegelt sich im spiegel und erzeugt von sich ein spiegelbild. was im brennpunkt steht, löst sich als bild auf, wird flächendeckend, was aus dem zentrum rückt bleibt bild, wird vermittelt. das ist keine metapher, das ist die ästhetik des sehens und der seherfahrung.
das system wäre einfacher, hätte es tomas hoke nicht als >labyrinth< betitelt. ein kreisring ist nicht labyrinthisch, auch wenn die mantelfläche rotiert; seine wände werden durch die spiegelflächen immaterialisiert. das labyrinth wird bloß vorgegaukelt. es ist nicht betretbar. man kommt nicht hinein, weil der irrgarten ein optisch ? illusionistischer ist und nicht mit materiellen hindernissen agiert. man kommt trotzdem nicht heraus, weil die optische illusion keinen ausgang offenläßt und die spiegelung auf sich selbst zurückwirft.




 
 
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