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Sinnenstrang |
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Jahr:1992
Wvznr: 368
Foyer und Verbindungsgang, Div. Materialien, Gesamtlänge 60 m |
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LKH Klagenfurt, Augenklinik/Neurologie
Pessler Monika in "Werkbericht", Auszug
Im Inneren der Institution wird das Thema ?Sinnesstrang? zur übergreifenden Gedanken-Klammer der inhaltlichen Aussagen einzelner ?Stationen?.
In der Eingangshalle präsentiert Hoke die ?Quelle der fünf Sinne? (Abb. 110). An der Wand bilden fünf spiralenförmig gedrehte Trichter aus Kupferrohr eine flache Schneckenform, und entrollen sich zu einfachen Stabformen, die wie Zeiger den Weg zur nächsten ?Station? kennzeichnet. Die Spiralenform symbolisiert den kreisförmigen Verlauf der Wahrnehmung. Im Sinne dieses gleichförmigen Rezeptionsmechanismus ist auch der Fond dieser aufgesetzten Plastik formal in rhythmisch entgegengesetzt verlaufende Streifen gegliedert und in einem farbigen Wechsel von Rot und Grün ausgeführt.
?Funktionelle Systeme, Doppelorgane? (Abb. 107-109) beschreiben Beispiele von Funktionen einzelner Organe. Hör- Gleichgewichts-, Tast- und Geschmackssinn werden durch filigrane Kupferkonstruktionen, die in die horizontale Verspannung unter der Decke eingehängt werden, zum Ausdruck gebracht. Die Spalten der blau gestrichenen Holzpaneele im Hintergrund sind mit Bienenwachs gefüllt. Bei Erwärmung verströmt die Substanz ihren sinnlichen Duft ? im Akt der Wahrnehmung etabliert sich ein Symbol für Geruchsempfindung.
Die nächste ?Station? befindet sich in einem Verbindungsgang, der von der Drahtseilkonstruktion durchzogen, zwei weiteren Elementen Platz gibt. Die ?Spindel?, eine sich in der Mitte verdickende Form aus Zirbenholz steht für (Muskel)Spannung und das Objekt ?Der tiefe Schlaf ? Anästhesie? (Abb. 113) schildert die der Betäubung immanente (Los)Gelöstheit. Die zwei Hälften eines Tableaus, eine mit schwarzem Graphit bestrichene und eine goldene, und die durch Trichter in das Werk ein- und ausmündenden Stahlseile, verdeutlichen den Zustand zwischen Wachen und Schlafen, vielleicht zwischen Leben und Tod.
Die Nuancen des farbig gestalteten Umraumes von ?Kopfstation ? Speicher? intensivieren sich zu einem Ultramarinblau, das der Raumsituation eine atmosphärische Stimmung verleiht. Die fünf stählernen Sinnesstränge enden hier in Doppeltrichtern, die sich zur Schalttafel?Gehirn hin öffnen. Im horizontalen Wechsel von graphit- und goldbeschichteten Planken werden, wie bei einem modifizierten elektronischen Mikrochip, die Fähigkeiten von Kommunikations- und Speicherkapazität dargestellt (Abb. 117).
?Leukeïn?? bedeutet für Hoke ?in die Dinge und hinter die Dinge sehen, hineinhorchen und -riechen?; weshalb er auch die Auswirkungen der dinglichen Welt auf unser Sinnensystem zu schildern versucht. In Bezug auf die klinische Behandlung, auf Heilung von Krankheiten, versteht der Künstler den Wahrnehmungsprozeß von Schmerz und Linderung als eine ?Durchgangssituation zur Erfahrung und Erkenntnis der eigenen menschlichen Situation?9. So gestaltet sich auch das Werk als ein begehbarer ?Stationsweg? mit Anfang und Ende. Ohne ein transzendentes Weltbild zu strapazieren, rekurriert Tomas Hoke auf die simplen, biologischen Vorgänge unserer Sinnesorgane und auf die damit verknüpfte Erlebnisfähigkeit des Menschen.
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