Kategorie - Ausstellungs-dokumentation  
  >> Art Frankfurt
    Jahr:2005
Wvznr: A555
Art Frankfurt, raum/zeit/raum One Man Show Galerie Carinthia
TOMAS HOKE

Hoke ist Metallbildhauer, arbeitet bevorzugt mit Edelstahl, das sich als Werkstoff nicht nur in seinen Arbeiten kleinerer Abmessungen wieder findet, sondern auch in den zahlreichen großen Skulpturen. Die Härte und Kühle des Materials hält den Betrachter auf Distanz, doch verleiht die spezifische Oberflächengestaltung den Kunstwerken ein sinnliches Moment, das dem Spiel der Verführung, dem Spiel von Nähe und Distanz gerecht wird. Die z.T hochpolierten Oberflächen funktionieren als Spiegelflächen, werfen den Blick des Betrachters zurück und verweisen somit auf das eigene Selbst. Sie fungieren auch als Grenzen zwischen den Welten, wie auch der Körper als die Grenze zwischen innen und außen wahrgenommen werden kann. Welche dieser Realitäten ist nun aber real? Besteht ein Universum außerhalb des Universums?

„Lichtkunst will ja mehr als beleuchten – will erleuchten. Möchte die Aufmerksamkeit auf sich oder anderes richten, stärker als ein Farbfleck auf einem Bildträger es je könnte. Schnell und kräftig. Will verwandeln, verführen. Spielt in beide Richtungen: ist selbst Objekt oder macht anderes dazu.“ (Tomas Hoke)

Hoke spielt das Spiel der Verführung also auch in Hinblick auf das Licht. Licht bannt unseren Blick, lenkt ab oder hin. Die auf die Edelstahlplatten applizierten Neonröhren bestimmen eine abstrahierte Form. Das Licht fungiert als Zeichnung, ist graphisches Element dieser Arbeiten. Bei allzu flüchtiger Betrachtung verschleiert es das Dahinter, lenkt den Blick ab von jenem Universum der ganz eigenen Art. Gummi als Werkstoff korrespondiert mit hauteigenen Eigenschaften, ist demnach als Sinnbild der eigenen Fleischlichkeit zu verstehen.

Der neue Werktitel raumzeit/zeitraum ist bewusst gewählt und gibt wieder, innerhalb welcher Strukturen wir uns selbst befinden. Der Raum bezeichnet die Dreidimensionalität in der wir uns aufhalten, die Zeit legt das Hier und Jetzt fest. Daß aber die Zeit nicht ohne den Raum bestehen kann und auch umgekehrt, dass auch ein Zeitraum etwas anderes ist als eine Raumzeit, wird durch den Titel unterstrichen. Zeit ist relativ, eine Behauptung, die sich darauf stützt, dass Zeit einerseits eine objektiv messbare Größe ist, andererseits auch ein subjektives Empfinden. Wer kann sagen, dass gleiches nicht auch für den Raum gilt? Entpuppt sich unser Universum in
Zukunft vielleicht doch nur als Mikrokosmos einer noch größeren Unendlichkeit?




 
 
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