Kategorie - Architektur  
  >> CIK, Künstlerhauscafe Klagenfurt
    Jahr:1999
Wvznr: 432
Neugestaltung Cafe, Foyer, Extrazimmer ("Herrenzimmer") im Künstlerhaus Klagenfurt.
Projekt: CIK, Cafe im Künstlerhaus 1999
Pächter Raimund Spöck, Verein Innenhofkultur

Konzept

Grundsätzliches
Das Café und die, mit neuen Funktionen bedachten, Räume Foyer und "Herrenzimmer", sollen als Schnittstellen zwischen den Besuchern der Ausstellungen, Künstlern und Öffentlichkeit dienen. Da ein neues, erweitertes Konzept begleitende Veranstaltungen vorsieht, die unter anderem das Haus wieder in den Mittelpunkt des kulturellen Lebens stellen sollen, ist ein flexibles System der Einrichtung notwendig. Da sich innerhalb der historischen Substanz eine Reihe von Möglichkeiten anbieten, die nach Adaptation den Intentionen des Hauses nach größerer Offenheit durchaus zuträglich sind, werden schwepunktmäßig folgende Maßnahmen ergriffen:
1. Flexible Erweiterungen in das Foyer und in den ehemaligen Garderoberaum.
2. Umbau und Verklammerung des alten Cafes mit dem Foyer
3. Neue Lichtführung und Beleuchtung, Maßnahmen zur Verbesserung der Akustik, neue Belüftungsanlage
4. Außenraumanbindung an das Cafe.

Alle Maßnahmen wurden behutsam, unter Berücksichtigung des historischen Ambientes und des Denkmalschutzes (aber doch auch selbstbewußt an die zeitgenössischen Bedürfnisse und Strategien angepasst) reversibel vorgenommen (d.h. auch, die sichtbar reversiblen Einbauten sind klare zeitgenössische Positionen, die einen Dialog mit dem historischen Ambiente suchen, ohne sich an den Jugendstilkanon anzubiedern).

Räume
Altes Cafe:
Die im Lauf des 20Jh abgehängte Decke wurde wieder entfernt: Die neue Raumhöhe ist, nach dem Einbau der Technik (Be- und Entlüftung) mit einer Rigipsdecke, um 1 Meter höher als vorher.
Im Cafe wird der Niveausprung vom Foyer als Sockel bis zur Mitte des Raumes vorgezogen, mit einer 4 stufigen Treppe aus Glas zentral an das Ursprungsniveau angebunden. Unter dem Sockel befinden sich Stauräume, die als große Schubladen herausgezogen werden können. Die Geländer zum oberen Teil des Cafes sind als Balustraden aus satinierte Glasplatten mit integrierten Boards aus Sperrholz als Theken ausgebildet, weiters sind 2 kleine, höhergelegte Edelstahl/Eternittische direkt an die Wand montiert. Die zentrale Theke und die Servicezeile befinden sich auf diesem Niveau, wie auch das angeschlossene Foyer.

Die Scheintür in das Foyer wurde geöffnet (Zumauerung entfernt) und als Durchfahrt für eine fahrbare Theke, oder als Durchreiche nutzbar gemacht.
Die Fahrbare Theke ist integriert in die Thekenzeile des Cafes und kann aus dieser heraus durch die Tür in das Foyer geschoben und ausgeklappt werden.
Sockel und Küche: schwarzer Gummiboden.
Im unteren Teil des alte Caferaumes bleiben die alten Möbel (legendäre Geschichte). Im Vorraum wird eine Garderobe und eine kleine Bibliothek eingerichtet.
Logistik/Serviceebene
Das Niveau des Foyers wurde deshalb in den alten Caferaum vorgezogen, weil die Servicezeile (Theke, Kleinküche) für die Servierkräfte auch für alle neuen Bereiche leichter zugänglich gemacht werden mußte, denn im ursprünglichen Cafe waren immerhin 3 Niveaus zu überwinden.

"Herrenzimmer" (strategischer Raum).
Dieser spezielle Ort im Raumgefüge des Künstlerhauses ist als erweiterter Kunstvereinsraum für kleine Gruppen, Jour fixe etc. gedacht - als Schnittstelle, die in einer weichen Zone zwischen "Öffentlichkeit", "Hinterzimmer" und "Sitzungsraum" agiert - als offener, strategischer Ort für vertiefende Kultur- & Kunstkommunikation.
Beschreibung
Der ehemalige Garderobenraum (schwarz verfliest ca Mitte des 20Jh.) ist abtrennbar: Durch eine schlichte Eternit/Stahlkonstruktion (schalldicht), die in den Raum wegklappbar ist. Dieses Wandelement enthält eine schmale Eingangstür, bündig in die Konstruktion integriert.
Diese Art Hinterzimmersituation kann mit wenigen Handgriffen aufgelöst werden und bei Bedarf als Garderobe wiederbenutzt werden. Der Raum kann durch die klappbare Wand auch für geschlossene Veranstaltungen genutzt werden.
Möbel ("Herrenzimmer- Standard"): Glasschrank für Whiskeys,Zigarren, etc.. Entlang der Südwand eine rote Lederbank, Rücklehne zylinderförmig, lederüberzogen fix an die Wand montiert.
Tische Edelstahl/Eternit, Stühle Buche Massivholz.

Foyer
Die Möbelierung und die akustische Dämpfung (Stoffbahnen) sollen in der Durchgangssituation zu den Ausstellungsräumen, zur Verwaltung und Cafe, zum Verweilen einladen. Hier kann man sehr ungezwungen zusammensitzen, ob als Besucher der Ausstellungen oder als Gäste des Cafes.
Das Foyer wird auch für kleine Veranstaltungen des Hauses und des Vereins Innenhofkultur genutzt.
Im Foyer stehen Tische, eine Stehbar, die aus Edelstahlformrohren mit grauen Baueternittischplatten versehen sind. Auch die Größen sind verschieden. Die Tische können ineinander verschoben werden, aneinander gekoppelt und auf engstem Raum gelagert werden. Die Tische werden in allen Räumen und im Außenraum verwendet, da wetterfest und rostfrei. Die Sessel sind stapelbar aus Buchenholz massiv.

Ein Mac mit permanenten Internetzugang steht beim Eingang.

Licht
4 Lichtsäulen im Foyer (Linstras auf Edelstahlformrohr)
Streiflicht entlang der Decke im Cafe
Linestras auf Edelstahlformrohr abgehängt im Herrenzimmer.

Garten
Direkt aus dem Caferaum zugänglich, Eternit/Edelstahltische (Module), Alu/Kunsstoffklappsessel, Sonnensegel

Belüftung
Eine geräuschlose Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wurde behutsam in das historische Ambiente eingefügt, beheizt und belüftet Caferaum, Foyer, Herrenzimmer.

Das Projekt war 2000 für den Landesbaupreis Kärnten nominiert.

2008 wurde das Cik auf Betreiben des Vorstandes des Kunstvereins und dem Architekten der Generalsanierung Karl Vouk mutwillig zerstört.



 
 
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